Graffiti wirksam entfernen: Methoden für Graffitientfernung und Graffitischutz

Die Verfahren zur Graffitientfernung sind vielfältig. Von der Heißwasser-Hochdruckreinigung bis zu verschiedenen Strahlverfahren wird die geeignete Methode nach verschiedenen Faktoren gewählt, etwa nach der Art der Graffitifarbe, dem Material des Untergrunds sowie örtlichen und rechtlichen Bestimmungen. Zudem existieren Schutzmöglichkeiten, damit sich unerwünschte Graffitis komfortabler und für den Untergrund schonender entfernen lassen.

Eine Person in Schutzkleidung entfernt Graffiti von der Innenseite einer Hauswand

Der Grat zwischen Kunst und Vandalismus ist bei kaum einem Thema so schmal wie bei Graffitis. Ist die Rechtslage auch weltweit unterschiedlich, verursachen illegal aufgesprayte Wandbilder und -schriften in vielen Ländern jährlich Schäden in Millionenhöhe. Es existieren zahlreiche Methoden zur Entfernung von Graffiti. Die Wahl des geeigneten Verfahrens ist von vielen Faktoren abhängig. Doch auch vorbeugend kann etwas zum Schutz der Oberflächen getan werden, sodass sich aufgesprühte Graffitis komfortabler und für den Untergrund schonender entfernen lassen.

In einer Unterführung entfernt eine Person mit Hilfe eines Kärcher Hochdrucktrailers Graffiti

Die wichtigsten Parameter beim Entfernen von Graffitis

Art und Einwirkzeit der Graffitifarbe spielen eine entscheidende Rolle bei der Frage, wie (gut) der Farbauftrag zu entfernen ist. Je kürzer die Farbe auf dem Untergrund anhaftet, desto besser lässt sie sich wieder entfernen. Die Art, Porosität und Saugfähigkeit des Untergrunds sind ebenfalls sehr bedeutend – denn je tiefer die Farbe eindringen kann, desto schwieriger ist sie auch wieder herauszubringen. Anders formuliert: Je geschlossener die Oberfläche, desto leichter ist das Graffiti zu entfernen. Hinzu kommen örtliche und rechtliche Bestimmungen: Handelt es sich etwa um die Fassade eines denkmalgeschützten Gebäudes, muss das Prozedere mit dem Denkmalamt abgestimmt und beim Entfernen unter Umständen auf bestimmte chemische Reinigungsverfahren verzichtet werden.

Parameter für das Entfernen von Graffiti

  • Art der Graffitifarbe
  • Alter des Graffiti
  • Art, Porosität und Saugfähigkeit des Untergrunds
  • örtliche und rechtliche Bestimmungen

Arten und Bestandteile von Graffitifarben

Die Zusammensetzung von Graffitifarben ist so vielfältig wie die Varianten, die auf dem Markt erhältlich sind. Die Bestandteile, die das Entfernen vor allem erschweren, sind Öle, Bindemittel, Treibgase, Lösungsmittel und verschiedene Pigmente. Als Top 3 der verwendeten Graffitiarten können die folgenden genannt werden: Sprühfarbe und Lacke, Marker- und Filzschreiber sowie Bitumenspray. Sprühfarbe und Lacke lassen sich daran erkennen, dass sie meist breit aufgetragen werden, wobei die Ränder etwas dünner als der mittlere Bereich sind. Marker- und Filzschreiber werden eher gleichmäßig aufgetragen. Dadurch, dass sie sehr dünnflüssig sind, dringen sie tief in den Untergrund ein. Bitumenspray, auch Unterbodenschutz genannt, ist sehr klebrig und eine der hartnäckigsten Formen, wenn es um das Entfernen geht.

Eine Hand im Handschuh sprüht mit einer Graffitidose Farbe auf eine Wand

Alter des Graffiti


Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn das Graffiti zeitnah nach dem Aufsprühen entfernt wird. Zudem kann ein zeitnahes Beseitigen mögliche weitere Graffitis verhindern.

 

Arten von Untergründen

Graffitis finden sich auf sämtlichen Arten von Materialien. Hauswände, Fassaden und Schallmauern auf Autobahnen bestehen etwa aus Putz, Beton, Klinker oder Fliesen. Auch Züge, S-Bahnen und Haltestellen sind beliebte Zielobjekte von Sprayern – sowohl die Glas- und Kunststoffscheiben als auch die Bänke aus Holz oder Kunststoff. Zudem sind Materialien wie Metall, Lack oder Asphalt betroffen, zum Beispiel Verkehrsschilder, Autos oder Straßen.


Örtliche und rechtliche Bestimmungen

Grundsätzlich müssen bei jeder Umgebung die örtlichen Bestimmungen beachtet werden. Hierbei geht es vor allem um den Einsatz von Reinigungsmitteln. Gerade im Bereich des Denkmalschutzes ist dieser Faktor besonders sensibel zu handhaben. Bei denkmalgeschützten Gebäuden dürfen oft nur bestimmte oder gar keine Chemikalien zur Graffitientfernung eingesetzt werden. Gemeinsam mit dem Denkmalamt wird definiert, welche Reinigungsmethode und welche Mittel schlussendlich erlaubt sind, um Graffitis zu entfernen. Die Hauswand wird dafür durch das Anlegen von Musterflächen zunächst imitiert.

Graffitis auf verschiedenen Untergründen in einer Tiefgarage

Restauratorische Denkmalreinigung

Die restauratorische Reinigung von Denkmälern stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Unsachgemäßes Vorgehen kann Schäden an unwiederbringlichen Zeugnissen der Vergangenheit hervorrufen. Materialien, Verschmutzungsarten und -grade, Formen und Strukturen – all dies gilt es zu analysieren, mögliche Reinigungstechniken auf Musterflächen zu testen und bei der Umsetzung höchste Sorgfalt walten zu lassen. Zum Einsatz kommen das Niederdruck-Partikelstrahlverfahren, das Heißwasser-Hochdruckreinigen bis zur Dampfstufe, Trockeneisstrahlen, Kompressen oder Lasertechnik.

Verfahren zur Graffitientfernung

Die Wahl des passenden Verfahrens, um Graffitis zu entfernen, richtet sich also nach den oben genannten Parametern. Dazu spielen die Konzentration und Einwirkzeit der passenden (chemischen) Graffitientferner – sofern eingesetzt – eine entscheidende Rolle. Die Mittel besitzen meist einen hohen Lösungsmittelanteil und müssen individuell in korrekter Konzentration und Reihenfolge eingesetzt werden, um ein erfolgreiches Ergebnis zu erzielen. Die Entferner lösen das Bindemittel der Graffitifarbe an, sodass es anschließend von der Fassade gewaschen werden kann. Der Einsatz nicht passender, herkömmlicher chemischer Reiniger kann zur Folge haben, dass die Oberflächen beschädigt werden oder die Farbe noch tiefer in den Untergrund eindringt. Das kann ebenfalls bei nicht korrekter Anwendung passieren. Wie sämtliche Reinigungsmittel haben auch die Graffitientferner einen Solltemperaturbereich, in dem sie bestmöglich wirken. Bei vielen Mitteln zur Graffitientfernung liegt dieser zwischen 10 und 15 °C.

Tipp 1 – immer vorher testen:

Bevor die eigentliche Entfernung des Graffiti beginnt, sollten das gewählte Arbeitsgerät und der Graffitientferner an geeigneter Stelle in einem kleinen Abschnitt getestet werden.

Tipp 2 – so viel wie möglich mechanisch abtragen:

Wenn es das Material und die Arbeitsumgebung zulassen, ist eine manuelle Vorreinigung zu empfehlen. Ebenso ist es aus Umweltgründen sinnvoll, so viel Farbe wie möglich mechanisch abzutragen, um möglichst wenig (chemische) Graffitientferner nutzen zu müssen.

Eine Person entfernt Graffiti in einer Unterführung

Heißwasser-Hochdruckreinigung

Die Hochdruckreinigung ist ein bedeutendes Verfahren, um Graffiti zu entfernen. Vor allem für Klinker, Kunststein oder Ziegel ist Heißwasser-Hochdruck ein effizientes Mittel, das sich durch einen geringen Wasserverbrauch und hohe Reinigungskraft auszeichnet. In der Regel wird in einem Temperaturbereich von 60 bis 80 °C gearbeitet. Dadurch wirken die (chemischen) Graffitientferner schneller und effektiver.

Ist ein Graffiti an einer Stelle zu entfernen, an der weder Strom- noch Wasseranschluss in komfortabel erreichbarer Nähe sind, eignet sich für diesen Fall der Einsatz eines Heißwasser-Hochdruck-Trailers. Dieser arbeitet autark dank eingebauter Wasser- und Kraftstofftanks und ist damit für den mobilen Einsatz unabhängig vom Strom- und Wassernetz ausgelegt.

Eine Person entfernt ein Graffiti von einer Steinmauer

Partikelstrahlverfahren

Hartnäckige Verschmutzungen schonend entfernen – dafür steht das Partikelstrahlverfahren. Es wird angewendet, um Graffitis mechanisch, aber dennoch schonend von Untergründen wie Naturstein und seltener Klinker oder Ziegel zu entfernen. Bei dem Verfahren wird Druckluft durch einen Kompressor (mit einer Mindestleistung von 4 m3 pro Minute) erzeugt, dem ein exakt dosiertes Strahlmittel zugesetzt wird. Mehr als 2.000 Sorten Strahlmittel sind auf dem Markt erhältlich und variieren im Material, im Härtegrad sowie in der Größe und Form der Körnung. Der Härtegrad des Strahlmittels muss nach der Mohs’schen Skala durch die Tests vorab definiert werden. Oft ist ein hartes, aber sehr feines Strahlmittel mit einer Körnung von 0,2 bis 0,8 mm die beste Wahl, wenn die Oberfläche nicht zu stark in Mitleidenschaft gezogen werden soll. Grobe Strahlmittel mit einer Körnung von 0,25 bis 1,4 mm und Mohs-Härte von 6 oder 7 eignen sich hingegen für die schnelle, effiziente Entfernung von Graffiti, wenn die Wand ohnehin nachbehandelt werden soll.

Durch die passende Strahlmittelart und -menge sowie die Höhe des Luftdrucks lassen sich Graffitis von zahlreichen Oberflächen entfernen. Allerdings gibt es auch Materialien, für die das Partikelstrahlverfahren nicht geeignet ist, um Graffiti zu entfernen. Metall, Glas oder Beton werden davon zum Beispiel trüb oder gehen kaputt. Durch Wasserzugabe einer geringen Menge (bis zu 120 l/h) an der Düse wird eine Staubentwicklung weitgehend unterbunden.

Mit diesem Verfahren kann bereits oft ein hoher Anteil des Graffiti entfernt werden, besonders der Anteil, der auf der Oberfläche sitzt. Wenn der Untergrund ein sehr saugfähiger ist, muss eventuell noch mit Reinigungsmitteln im Anschluss gearbeitet werden.

Eine Person beim Trockeneisstrahlen

Trockeneisstrahlen

Um von empfindlichen Oberflächen Graffiti zu entfernen, ist Trockeneis bestens geeignet. Das Trockeneisstrahlgerät zeichnet sich durch seine schonende Arbeitsweise aus – und kann dementsprechend auf den Untergründen eingesetzt werden, bei denen die Partikelstrahlverfahren zu abrasiv wären. Befindet sich also auf Glas, Metall oder Fliesen ein Graffiti, lässt sich die Farbe so wirksam entfernen. Trockeneisstrahlen ist sehr umweltfreundlich, da weder Abwasser, Chemie oder Strahlmittelreste nach dem Bearbeiten anfallen. Es müssen lediglich die abgestrahlten Substanzen am Boden entfernt werden.

Das Strahlmedium sind Trockeneispellets: gefrorenes CO2-Granulat mit einer Temperatur von −79 °C. Die Pellets treffen mit mehr als 150 m/s auf die Oberfläche der Fassade, die Graffitischicht versprödet durch den hohen Temperaturunterschied, wird brüchig und reißt auf. Gleichzeitig dringen die Trockeneispellets in die erzeugten Risse des Farbauftrags ein, sublimieren dort unmittelbar in CO2-Gas und sprengen die Partikel regelrecht ab.

Tipp – immer frisches Trockeneis verwenden:

Schon nach 1 Tag kann die Effektivität der eingesetzten Trockeneispellets um bis zu 20 Prozent sinken – deshalb ist es empfehlenswert, für die Graffitientfernung mit Trockeneisstrahlen immer frisches Trockeneis zu verwenden und es erst kurz vor dem Einsatz zu kaufen.

Nicht zu empfehlen: Hausmittel oder Selbstversuche

Ist ein Graffiti zu entfernen, sollten immer professionelle Hände ans Werk. Es gibt Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben und wissen, mit welchen Mitteln und Geräten gearbeitet werden muss. Selbstversuche, ein Graffiti zu entfernen und dafür beliebige Hausmittel einzusetzen, gehen in der Regel schief, die Farbe verschmiert oder wird nur noch tiefer in den Untergrund gerieben. Auch sollten Graffitis nicht einfach ohne vorheriges Entfernen überstrichen werden. Es kann dabei zu einem sogenannten „Durchbluten“ des überstrichenen Graffiti kommen, sodass zumindest Schattierungen nach kurzer Zeit durchscheinen.


Graffitientfernung und Umweltschutz

Der unschöne Fakt zuerst: Es geht nicht immer ganz ohne den Einsatz von chemischen Substanzen. Aber: Die genannten Verfahren sind, soweit möglich, umweltschonend. Mit einer Hochdruckreinigung wird – im Vergleich zur Nutzung eines herkömmlichen Wasserschlauchs – wassersparend gearbeitet. Der Einsatz von (chemischen) Graffitientfernern sollte in so geringen Mengen wie möglich erfolgen. Beim Partikel- und Trockeneisstrahlen kommt gar keine Chemie zum Einsatz und es entstehen kaum Reststoffe. Der schwierigste Umweltfaktor bei der Entfernung von Graffiti ist die Farbe selbst. Deshalb sollten die Partikel oder das ablaufende Wasser aufgefangen und entsprechend entsorgt oder recycelt werden. Dafür werden entweder Wannen in passender Größe unter den Arbeitsbereich geschoben und der Inhalt anschließend fachgerecht entsorgt. Es gibt aber auch Fahrzeuge mit einem eingebauten Aufbereitungssystem, welches das Wasser vor Ort recyceln kann.


Vorbeugen mit dem passenden Graffitischutz

Gegen das Sprayen von Graffitis gibt es keinen Schutz, jedoch können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, um die Farbe später leichter zu entfernen und den Untergrund gegen erhebliche Beschädigungen zu schützen. Doch auch mit dem passenden Schutzauftrag gilt: Je schneller das Graffiti nach dem Aufsprayen entfernt wird, desto besser lässt sich die Farbe ablösen.

Auf dem Markt sind zahlreiche Mittel für den Graffitischutz erhältlich. Im Wesentlichen kann beim Graffitischutz zwischen Opfer- und Permanentsystemen unterschieden werden.

Opferschichtsysteme – auch temporärer oder semipermanenter Schutz genannt – müssen nach der Entfernung eines Graffiti neu aufgetragen werden. Die oberste Schicht (Schutzschicht) wird dabei sinnbildlich geopfert. Bei einem semipermanenten Schutz bleibt eine zweite Schicht, eine Art Imprägnierung, auf dem Untergrund bestehen.

Temporäre Schutzschichten dagegen werden komplett abgetragen, da sie nur aus einer Schicht – meist aus naturnahen Wachsen, Acrylaten oder Polysacchariden – bestehen. Sie sind in der Regel lösungsmittelfrei. Kommt es zu einem Farbauftrag, können die Graffitis auf diesen Untergründen durch Heißwasser-Hochdruckreinigung entfernt werden.

Permanentsysteme dagegen bilden lösungsmittelunempfindliche Filme an den behandelten Oberflächen und halten bis zu 10 Jahre. Graffitis werden hier ganz einfach mithilfe entsprechender Reinigungsmittel und einem saugfähigen Tuch entfernt. Ein angenehmer Nebeneffekt: Die Schicht erleichtert nicht nur die Entfernung von Graffiti, sie schützt die Fassaden, Wände & Co. zudem gegen viele weitere Arten von Verschmutzungen und Umwelteinflüssen sowie UV-Licht.


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