Siloreinigung in der Landwirtschaft

Flach- oder Fahrsilo, Hochsilo, Silosäcke aus Trevira – es gibt verschiedene Möglichkeiten, Gär- und Trockenfutter, andere Futterkomponenten sowie Gülle einzulagern. Mangelt es an Hygiene im Betrieb, sorgen Verunreinigungen für Leistungseinbußen und Gesundheitsprobleme bei den Tieren. Um dies zu verhindern, ist eine gründliche Siloreinigung nach jeder Lagerperiode erforderlich.

Ansicht eines großen Flachsilos, welches an den Seiten von einem Mann mit einem Flächenreiniger maschinell vom Schmutz befreit wird.

Warum Siloreinigung? Gesetzliche Vorgaben und wirtschaftliche Notwendigkeit

Das Immunsystem und die Gesundheit von Tieren werden durch eine stabile Darmflora unterstützt. Sie brauchen dafür sauber vergorenes Futter und die für die Darmflora sehr wichtigen Milchsäurebakterien. Gemäß den jeweils geltenden Futterhygieneverordnungen müssen Landwirte, die Futtermittel erzeugen, verarbeiten und lagern, klare Vorgaben bezüglich Sauberkeit und Hygiene einhalten. Eine Kontrolle und Futtersilo-Reinigung in einem festgelegten Turnus ist somit ebenso Pflicht wie die Dokumentation der Maßnahmen. Doch nicht nur der gesetzliche Rahmen ist Grund für Landwirte, Sauberkeit und Hygiene im Futtermittelkreislauf regelmäßig zu kontrollieren und die notwendigen Reinigungsarbeiten durchzuführen – es geht auch um den wirtschaftlichen Erfolg.

Was mangelnde Hygiene im Futterkreislauf bewirkt

Dringt beispielsweise in einen Silosack mit Trockenfutter Feuchtigkeit ein, so saugt das Futter die Feuchtigkeit auf und es entstehen Verpilzungen. Wird dies nicht bemerkt, sind im Futter Sporen nachweisbar, die bei den Tieren zu gesundheitlichen Problemen führen können. Geraten bei Außensilos Ablagerungen aus Futterresten und Schimmel in das Futter, so kommt es zu deutlichen Leistungseinbußen bei den Tieren. So kann bei Sauen die Rausche ausbleiben, Trächtigkeits- und Abferkelraten sinken, die Remontierungsrate steigt. Das kontaminierte Futter kann zu Durchfällen führen, die geringere Futteraufnahme bringt reduzierte Zunahmen in der Mast mit sich, was die Haltungsdauer verlängert. Die wirtschaftlichen Einbußen können immens werden, wenn das Hygienerisiko nicht lokalisiert und beseitigt wird. Eine konsequente Kontrolle und regelmäßige Silorreinigung sorgt dafür, dass solche Probleme gar nicht erst auftreten und die Tiergesundheit erhalten wird.


Fahr- oder Flachsilos reinigen: hoher Druck, hohe Wassermengen

Ansicht einer Wiese mit einigen Flachsilos, die mit einer Abdeckplane versehen sind und die von Bäumen flankiert sind

Fahr- oder Flachsilos bestehen aus Beton und sind entweder mit Teer ausgekleidet oder mit einem Bitumensilolack beschichtet. So sind Boden und Wände gegen den aggressiven Sickersaft und die Belastung durch Maschinen geschützt. Durch Wind, Wetter und andere äußere Einflüsse werden die Oberflächen allerdings mit der Zeit poröser, sodass sich Futterreste und Verschmutzungen leichter festsetzen – eine ideale Lebensgrundlage für Keime und Schimmelpilze. Nach jeder Entleerung muss eine gründliche Siloreinigung erfolgen, damit neu eingelagertes Futter nicht verdorben wird.

Sehr gut geeignet für diese Arbeiten ist ein Hochdruckreiniger, der einen hohen Druck bis 250 bar sowie hohe Wassermengen bis 2.500 Liter und damit eine hohe Schwemmleistung liefert. Nur so lässt sich hartnäckiger Schmutz durch die Wasserkraft zum einen lösen, zum anderen abtransportieren. Als leistungssteigerndes Zubehör bietet sich ein Dreckfräser an, also eine Rotationsdüse, die einen bewegten Rundstrahl erzeugt. Handelt es sich um ein Silo mit hohen Wänden, so helfen Teleskoplanzen dabei, alle Flächen zu erreichen. Mit einem Arbeitsabstand von circa 40 Zentimetern werden zunächst die Wände abgereinigt, im Anschluss daran der Boden.

Ein Mann, der mit einem Hochdruckreiniger die Wand eines Flachsilos reinigt

PSA & Co.: Arbeitsschutz bei der Siloreinigung

Um den Anwender vor umherfliegenden Schmutzpartikeln oder losgelösten Betonstücken zu schützen, ist eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) erforderlich. Dazu zählen generell Schutzanzug, Handschuhe, Stiefel, Schutzbrille und Gehörschutz. Um sich vor möglicherweise verwirbelten Keimen zu schützen, sollte man zusätzlich auf Ganzkörperschutzanzüge, Luftfiltermasken und hohe geschlossene Stiefel bei der Siloreinigung zurückgreifen. Das Schmutzwasser ist gemäß den regional vorgegebenen, öffentlichen Einleitvorschriften fachgerecht zu entsorgen.

Tipp 1 – Ergonomie:

Ergonomie ist auch in der Landwirtschaft ein wichtiges Thema, zumal die Siloreinigung eine hohe körperliche Belastung mit sich bringt. Ergonomisches Zubehör wie die EASY!Force-Hochdruckpistole beispielsweise nutzt die Rückstoßkraft des Hochdruckstrahls und reduziert damit die Haltekraft für den Anwender auf ein Minimum.

Nahansicht eines Mannes, der mit einem Hochdruckreiniger die Wand eines Flachsilos reinigt.

Tipp 2 – Reinigung der PE-Folie:

Für die Reinigung der PE-Folie, die zur Abdeckung der Silos verwendet wird, eignet sich eine Flachstrahldüse sehr gut. Um die Folie nicht zu beschädigen, sollten Druck und Wassermenge reduziert werden.

Ansicht eines großen Hofes mit Kühen. Im Vordergrund sind zwei kleine Silos zu sehen.

Hochsilos reinigen: Sauberkeit von außen und innen

Weit verbreitet sind Außensilos oder Hochsilos, die in ein Drei- oder Vierbeinsystem eingebaut sind. Entscheidend für die Qualität des eingelagerten Futters ist, dass die Silos dicht sind und über Nähte, Serviceklappen oder die Futterabnahme kein Wasser eindringt. Denn sowohl von außen kommende Feuchtigkeit als auch das bei hohen Temperaturen entstehende Kondenswasser bergen die Gefahr, dass sich im Silo Ablagerungen bilden. Es ist also wichtig, dass nach jeder Entleerung eine gründliche Siloreinigung stattfindet. Ansonsten bilden sich in den Ablagerungen über die Zeit Schimmel und Keime, die in das Futter gelangen können und der Tiergesundheit schaden. Die Außenreinigung umfasst die Wände sowie den Silotrichter zur Futterabnahme. Dabei ist das Arbeiten mit einem Heißwasser-Hochdruckreiniger zu empfehlen, um Futterreste, Schimmel und andere Verunreinigungen wirksam zu entfernen.


Trockene Siloreinigung über die Revisionsluke

Geht es um die Innenreinigung, so ist diese über eine Revisionsluke möglich, die entweder im Silodeckel eingelassen ist oder nachträglich als Serviceluke eingebaut werden muss. Trockene Ablagerungen lassen sich gegebenenfalls über die Luke von außen mit einer Teleskopstange und einem Nass-/Trockensauger entfernen. Gelöste Verschmutzungen können auch über die Entnahme abgesaugt werden. Je nachdem, welche Staubarten abzusaugen sind, können Filter der Klasse M oder H notwendig sein. Ein weiteres Kriterium ist der Explosionsschutz nach aktuellen ATEX-Vorgaben, der europäischen Richtlinie zum Explosionsschutz (Atmosphères Explosibles). Damit wird sichergestellt, dass Sauger keine Gefahr im Umgang mit brennbaren Stoffen darstellen – die geforderten Schutzmaßnahmen variieren je nach ATEX-Zone (20, 21 oder 22).


Staubklassen und deren Bedeutung

  • Staubsauger der Klasse L eignen sich zum Absaugen von Weichholz-, Kalk- und Gipsstäuben bzw. Müll. Stäube der L-Klasse stellen ein mäßiges Risiko dar. Für deren Entsorgung sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen vorgeschrieben.
  • Modelle mit Filtern der Klasse M eignen sich zum Absaugen von durch folgende Materialien erzeugtem Staub: Harthölzer, Plattenwerkstoffe, Farbstaubpartikel, Keramik, Beton und Ziegelstein.
  • Staubsauger der Klasse H eignen sich zur Aufnahme großer Mengen von sicheren sowie gefährlichen/stark krebserzeugenden Stoffen wie Asbeststaub, Blei, Kohle, Nickel, Cobalt, Kupfer, Cadmium und Schimmel.

Nasse Siloreinigung

Mit einem Hochdruckreiniger und Innenreinigungsköpfen, die durch den Flüssigkeitsstrahl angetrieben werden, kann das Silo über die Revisionsluke innen auch nass gereinigt werden, um haftende Verschmutzungen zu entfernen. Die Innenreinigungsköpfe rotieren durch das durchströmende Wasser und erreichen so jeden Bereich im Silo. Wasserdurchsatz, Druck und Drehzahl können je nach Verschmutzung angepasst werden: Bei großen oder besonders verschmutzten Behältern sollten eine langsame Drehgeschwindigkeit und ein feines Sprühbild gewählt werden, bei kleineren oder wenig verschmutzten Behältern kann mit schnellerer Umdrehung und grobem Sprühmuster gearbeitet werden.

Meist ist es für eine gründliche Siloreinigung notwendig, dass der Anwender mit PSA inklusive Atemgerät in den Behälter einsteigt. Dafür werden in der Regel Experten von Spezialfirmen beauftragt, die über eine Kletterausbildung sowie die nötige Ausrüstung verfügen. Im Anschluss an die Reinigung erfolgt eine Desinfektion.

Innenansicht eines Silos, in der ein Reinigungskopf installiert ist.

Silosäcke aus Trevira reinigen: eine trockene Angelegenheit

Innensilos zu reinigen, ist im Vergleich zu Flach- und Hochsilos relativ einfach. Die Silosäcke aus Trevira, ein stabiler und luftdurchlässiger Gewebestoff, hängen in einem Vierbein-Eisengestell. Die feine Gewebeaußenhaut lässt die Luft beim Futtereinblasen aus dem Sack, der Futterstaub bleibt aber im Trevirasilo. Wurde das Silo geleert, wird der Sack ausgeschüttelt und abgeklopft, um gegebenenfalls übrige Futterreste nach unten zu befördern. Da die Reinigungsklappen meist so klein sind, dass man mit der Hand kaum hineingelangt, ist ein leistungsstarker Nass-/Trockensauger eine gute Unterstützung im Futtersilo, um die alten Futterreste und Verschmutzungen bei der Reinigung vollständig zu entfernen.

Was tun, wenn ein Trevirasilo feucht geworden ist

Wichtig ist, dass Trevirasilos in trockenen Räumen untergebracht sind. Werden sie in Einhausungen oder unter einer Kunststoffkappe untergebracht, so sorgt das Schwitzwasser für Probleme. Denn das Futter saugt die Feuchtigkeit schnell auf, sodass für die Tiere schädliche Verpilzungen entstehen können. Wurde ein Trevirasack innen feucht oder nass, so ist das Ausschütteln und Absaugen nicht mehr ausreichend. In diesem Fall sollten Fachfirmen eine professionelle Siloreinigung durchführen, da das Arbeiten mit Hochdruckreiniger und Lufttrocknung nicht das gewünschte Ergebnis bringt. Zudem besteht immer das Risiko, dass Restfeuchtigkeit im Sack verbleibt.


Blick in die Futtermittelherstellung: die Reinigung von stationären Silos

Damit ein Landwirt sichergehen kann, dass in seinem Futtermittelkreislauf keinerlei Schwachstellen zu finden sind, sollte er auch bei seinen Futterlieferanten auf ein Hygienekonzept samt Dokumentation Wert legen. Das heißt, sowohl die großen unterirdischen Tanks und Silos zur Futtereinlagerung als auch die Container, die mit Lkw oder Bahn transportiert werden, sind umfassend zu reinigen.

Für die großen, stationären Tanks bzw. Silos gibt es automatisierte Reinigungsprozesse, die in die Arbeitsabläufe integriert sind. Eine stationäre Hochdruckversorgung mit einer effizienten Hochdruckpumpe und ein Heißwasser-Dampferzeuger bilden das Kernstück der Reinigungsanlage. Dazu kommen verschiedene Zubehöre wie ein selbstdrehender Reinigungskopf und eine auf die Bedürfnisse abgestimmte Anlagensteuerung. Bei Bedarf können saure oder alkalische Reinigungsmittel verwendet werden, um die Reinigungsleistung zu erhöhen.

Ansicht einer großen weißen Halle, in der zwei Tank-Silos stehen.
Ein Mann, der auf einem Silo-Tank steht und diesen reinigt.

Reinigung von mobilen Containern

Seit Mitte 2015 regelt der EFTCO-Standard SQAS (Safety and Quality Assessment System) die Reinigung mobiler Tanks, Container und Silos. Hintergrund sind die steigenden Sicherheits- und Qualitätsansprüche, die einen Nachweis für eine durchgehende Reinigungskette von der Fertigung über die Lagerung bis zum Transport erforderlich machen. Für eine bestmögliche Tank- und Siloreinigung ist das zur jeweiligen Anforderung passende Zusammenspiel von Mechanik, Temperatur, Reinigungsmittel und Zeit entscheidend. Bestückt mit einem Heizsystem, Hochdruckpumpen für die Innen- und einer Hochdruckpumpe für die Außenreinigung, Sprühköpfen, einem Hochdruck-Wärmetauscher sowie einer Trocknungseinheit sorgt eine Tankreinigungsstation für eine schnelle, effiziente und standardkonforme Reinigung von mobilen Containern.


EXKURS: Güllebehälter reinigen - Reinigung mitten im Schmutz

Güllesilos oder Güllegruben sind meist in den Boden eingelassen, als vorgefertigtes Betonbauteil oder vor Ort einbetoniert. Nach der vollständigen Entleerung ist der Güllebehälter unbedingt zu reinigen. Dabei sollte der Anwender aufgrund der Gefahr durch Restdämpfe ein Atemgerät sowie Sicherheitsgurte tragen.

  • Zunächst sollte das Silo vorgewässert werden.
  • Danach wird meist über einen Telelader ein Eimer in das Silo gelassen, in den der Anwender groben Schmutz schaufeln kann.
  • Dann erfolgt die gründliche Reinigung mit dem Kaltwasser-Hochdruckreiniger mit hoher Schwemmleistung, wobei für das Abwasser eine Schmutzwasserpumpe zur Absaugung benötigt wird. Das Schmutzwasser ist nach der Siloreinigung gemäß den regional vorgegebenen, öffentlichen Einleitvorschriften fachgerecht zu entsorgen.

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