Glasfassadenreinigung
Glasfassaden spielen in der modernen Architektur eine große Rolle und verleihen Gebäuden eine transparente Außenhaut. Es kommen verschiedene Glastypen zum Einsatz, die schonend und effizient gereinigt werden müssen. Für die Bauendreinigung kommt meist das klassische Einwaschen und Abziehen zum Einsatz, wobei kratzempfindliche Glasoberflächen wie zum Beispiel Einscheibensicherheitsglas (ESG) besonders vorsichtig zu behandeln sind. In der Intervallreinigung sind Fassadenreinigungssysteme unter Verwendung von entmineralisiertem Wasser etabliert.
Warum Glasfassade? Verschiedene Typen, verschiedene Eigenschaften
Glas ist nicht gleich Glas. Einscheibensicherheitsglas (ESG) ist gegen Biegen, Stoßen oder Temperatur sehr beständig, aber kratzempfindlich. Bei der Reinigung ist also auf einen Glashobel zu verzichten, um Kratzer zu vermeiden. Verbundsicherheitsglas (VSG) besteht aus 2 oder mehreren Glasscheiben, die mit einer hochelastischen Kunststofffolie verklebt sind. Bei Glasbruch bleiben die Glasstücke an der Folie haften, sodass scharfkantige Splitter nicht umherfliegen. Da VSG-Glasscheiben oft aus mehreren ESG-Glasscheiben bestehen, sind sie wie ESG-Scheiben zu behandeln.
Sonnenschutzglas ist mit metallischen, dielektrischen, halbleitenden Substanzen in Form eines festhaftenden Films beschichtet. Es verhindert die Aufheizung eines Gebäudes durch extreme Sonneneinstrahlung und bietet zusätzlich einen Sichtschutz. Aufgrund der Beschichtung sind bei der Glasfassadenreinigung von Sonnenschutzglas die Herstellerangaben einzuhalten, wobei besonders auf die beschichtete Seite zu achten ist.
Tipp 1 – Stempel schaffen Klarheit:
ESG- und VSG-Glas ist meist durch einen Stempel erkennbar.
Tipp 2 – Vorsicht bei Sonnenschutzfolie:
Es gibt Verglasungen mit Sonnenschutzfolie, was meist sicht- oder spürbar ist. Auch dabei sind die Herstellerangaben zu beachten. Keinesfalls darf ein Glashobel auf der Folienseite zum Einsatz kommen, da dieser die Folie beschädigen würde.
Glasfassaden nach der Bauphase reinigen: Worauf zu achten ist
Um Gebäude attraktiv zu gestalten, werden Glasscheiben gerne vollflächig verbaut. Die Glasfassaden müssen während der Bauphase vor groben Verschmutzungen geschützt werden, denn das Glas kann beim Reinigen leicht beschädigt werden.
Techniken und Arbeitsweisen bei der Glasfassadenreinigung
Bei der Entfernung wasserunlöslicher, hartnäckiger Verschmutzungen kommen in der Regel klassische Reinigungsgeräte wie Einwascher, Fensterwischer und Glashobel sowie Leiter oder Hubarbeitsbühne zum Einsatz. Kleberreste, die normalerweise mit einem Glashobel entfernt werden, lassen sich auf kratzempfindlichen Glasvarianten wie ESG oder VSG alternativ mit lösungsmittelhaltigen Reinigungsmitteln beseitigen. Dabei ist auf empfindliche Bauteile wie Kunststoffrahmen zu achten.
Tipp – Gipsflecken auf Glasoberflächen:
Bei ESG-Glas sind beispielsweise Gipsflecken auf der Glasoberfläche eher ein Fall für die Versicherung. Eine beschädigungsfreie Reinigung ist oft nicht möglich.
Intervallreinigung von Glasfassaden: Worauf zu achten ist
Die gläserne Außenhaut eines Gebäudes sollte in regelmäßigen Abständen gereinigt werden – bestenfalls 2-mal im Jahr –, um für die gewünschte Optik zu sorgen und den Wert zu erhalten. Die Ursachen für Verschmutzungen an Glasfassaden sind beispielsweise Feinstäube, Saharastaub, Verwitterungsspuren, Grünbewuchs oder sogenannte Schmutznasen, also in Regen gelöster Schmutz, der die Fassaden hinunterläuft.
Wasser als Reinigungsmittel
Die Intervallreinigung für Glasfassaden kann unter Einsatz von Reinigungsmitteln erfolgen. Allerdings hat sich zur Beseitigung von wasserlöslichen Verschmutzungen das Arbeiten mit entmineralisiertem Wasser etabliert. Es hat den Vorteil, dass meist vom Boden aus gereinigt werden kann, sodass das Arbeiten mit Leiter und Hubarbeitsbühne reduziert wird. Da tensidhaltige Reinigungsmittel keine Verwendung mehr finden, wird die Wiederanschmutzung nicht begünstigt. Zudem lässt sich der Schmutz sehr gut lösen, und das entmineralisierte Wasser hinterlässt beim Abtrocknen keine Kalkflecken – ein Abziehen ist also nicht nötig, was den Aufwand nochmals deutlich reduziert.
Am Markt sind 2 Systeme erhältlich: Bei Osmosefiltern nimmt eine Membran die Härtebildner aus dem Wasser. Bei dieser Art zu filtern entstehen circa 50 Prozent Abwasser. Alternativ gibt es Wasserenthärtungssysteme auf Basis von Mischbettharzfiltern. Dabei entsteht kein Abwasser, aber das Harz muss in gewissen Abständen regeneriert werden.
Tipp – Tensidrückstände:
Wurde eine Fassade bislang mit Reinigungsmitteln bearbeitet, so können in den Dichtungen noch Tensidrückstände stecken. Diese zu beseitigen, kann in den ersten 2 bis 3 Reinigungszyklen für Mehraufwand sorgen. Danach reduziert die Reinigung mit entmineralisiertem Wasser den Aufwand deutlich.
Techniken und Arbeitsweisen bei der Intervallreinigung
Da beim Arbeiten mit entmineralisiertem Wasser ein streifenfreies Abtrocknen möglich ist, erfolgt die Reinigung der Glasfassade lediglich mit einem Fassadenreinigungssystem in Verbindung mit Teleskopstangen und Bürsten mit gesplissten Borsten. Optional kann ein Hochdruckreiniger in Kombination mit einer rotierenden Waschbürste eingesetzt werden, um die mechanische Wirkung zu erhöhen.
Bei der Wahl der Teleskopstangen sollte das Arbeiten mit Nieder-, Mittel- und Hochdruck möglich sein, um in der Reinigung auch auf anderen Oberflächen möglichst flexibel zu sein. Ein drehbares Basiselement reduziert seitlich wirkende Kräfte und macht das Arbeiten weniger anstrengend. Zudem sorgen Tragegestelle dafür, dass das Gewicht von Teleskopstange und Zubehör auf dem gesamten Rumpf des Bedieners verteilt wird, was die Haltekraft an den Armen deutlich reduziert.
Tipp 1 – Prismabrillen nutzen:
Um Verspannungen im Nacken zu vermeiden, die durch den nach oben gerichteten Blick entstehen können, sind Prismabrillen am Markt erhältlich. Über 2 Prismen sorgen sie dafür, dass der geradeaus gerichtete Blick nach oben gelenkt wird, und entlasten somit den Anwender.
Tipp 2 – Bimsmehl gegen Glaskorrosion:
Sieht das Glas stumpf aus, so ist meist Glaskorrosion die Ursache. Sie entsteht zum Beispiel, wenn Wasser sehr lange und häufig auf einer schrägen Glasoberfläche steht. Dadurch werden dem Glas bestimmte Bestandteile entzogen, sodass die Oberfläche nicht mehr durchscheinend ist. Abhilfe schaffen kann man je nach Intensität mit Bimsmehl oder speziellen Reinigungsprodukten zur Glasfassadenreinigung.
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